Herzzentrum

Herzzentrum I – IV
Vier Abende über das, was uns jetzt wichtig ist

Das nächste Mal am 3. Februar im Hamburger Thalia-Theater in der Gaußstraße Weitere Informationen und Karten

Email aus dem Herzzentrum vom 29.6.2012: „Liebe Oda, ich freue mich, daß Du für das Herzzentrum das Stichwort „Samenspende“ ausgesucht hast. Zusätzlich zu der Passage, die in der Themenliste stand, wollte ich Dir noch zwei weitere Stellen nennen, die in einem sehr weitgefaßten, aber doch auch existentiellen Sinn damit zu tun haben: – Seite 225 bis 229, wo zur Sprache kommt, wie etwas von Generation zu Generation weitergeben wird und sich dabei ganz unerwartet verwandelt – Seite 322, vor allem die Sätze: „Seite für Seite sehe ich ein wenig deutlicher, warum Großvater so war, wie er war, und damit auch manchen Grund dafür, wie ich bin. Unsere Geschichten beginnen vor unserer Geburt und enden nicht mit unserem Tod. Wüßten wir sie alle zu erzählen, wäre es die Ewigkeit.“ Dies nur als Anregung. Ich wünsche Dir und Deiner Familie einen wunderschönen Sommer! Herzlich, Navid“

Die Reise durch Navid Kermanis Roman „Dein Name“ am 22. Januar 2012 in den Deichtorhallen, an der mehr als dreißig Schauspieler mitwirkten, war nicht nur ein großer Publikumserfolg. Sie hat auch uns selbst so sehr verzückt, daß sich das Thalia-Theater und das Hamburger Schauspielhaus entschlossen haben, mit ihren beiden Ensembles die Reise fortzusetzen – allerdings nicht mehr nur durch, sondern mit dem Buch zu den Themen und nach und nach zu anderen, vielleicht sogar neu geschriebenen Texten, die uns jetzt wichtig sind. Dem einzelnen Schauspieler an dem einzelnen Abend – „jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“, wie es in „Dein Name“ heißt. Deshalb spielen, lesen, erzählen und sprechen in dieser Spielzeit sozusagen im Herzzentrum unserer Theater, in allen Probebühnen, Werkstätten, Garderoben, Maschinenräumen, Lagerhallen oder Schuhkammern der Gaußstraße. Was bleibt, ist das Prinzip der Improvisation an vielen kleinen Schauplätzen gleichzeitig und der direkten Ansprache an Sie.

„Das Wundersame: Aus den leise vorgetragenen, fragmentarischen Grenz- und Alltagserfahrungen erwuchsen stückweise Sinnstränge, die große und kleine Themen des Daseins bewusst machten. Unmittelbar wurde das Publikum vom Ineinanderkippen intimer Innenschau und weitem kulturellem Bogen erfasst und berührt.“ Die Welt

„Eine wundervoll inszenierte literarische Installation.“ Hamburger Abendblatt

„Noch nie habe ich einander wildfremde Menschen so intensiv in einem Austausch miteinander gesehen und über Dinge sprechen hören.“ Zenith

„… da hatte Luk Perceval dem anderen Teil des Thalia-Ensembles zuzüglich einiger Gäste vom Schauspielhaus tags zuvor eine mutigeres Abenteuer verordnet: sich aus Navid Kermanis monumentalem Roman „Dein Name“ je ein Stück oder eine Assoziation heraus zu picken und einen Ort dafür zu suchen in den technischen Arbeitsbereichen des Theaters. Stuhllager oder Requisite sind da zu Räumen der Fantasie geworden – und ein wenig jener Fantasie, die sich aus dem Nichts erfindet, wäre auch dem Rest der Eröffnung zu wünschen gewesen.“ Michael Laages, Deutschlandfunk

„Niemand versucht, das Buch zu erklären oder den Abend ernsthaft als Dramatisierung zu beschreiben. Und doch hat es hier eigene Kräfte entwickelt und Hilfe geleistet, die Bewusstseinsbildung des Theaters für zwei Stunden nach außen sichtbar zu machen.“ Susanne Kaempf, Nachtkritik Die gesamte Rezension…

„Man wanderte im labyrinthischen Inneren in den Schuhfundus, dann in die Herrendusche. In dem Sammelsurium aus Dingen und Erzählungen nahm man Teil an dem Bewusstseinsstrom, den das Innere des Theaters ständig produziert und der durch das, was auf der Bühne geschieht, gar nicht immer ersichtlich ist. Ihr ehrwürdiges Alter und ihre zentrale Lage schützen die Theater nicht vor allen Krisen, aber ihre repräsentativen Standorte helfen doch auch, ihre Stärke zu zeigen.“ Deutsche Bühne

Szenische Einrichtung Luk Perceval / Christina Bellingen
Ausstattung Annette Kurz
Text-Auswahl Carl Hegemann / Navid Kermani
Musik Lutz Krajenski
Chorleitung Uschi Krosch

Eine Kooperation des Thalia Theaters mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg

Bericht über das letzte Herzzentrum: Die Welt, 18. Juni