„This is ‘reporting’ in the best sense of the word: it tells refugees’ stories, highlights the helplessness and opportunism of politicians as well as their will to help and is open to the author’s own problematic stance – somewhere between empathy and a dangerous affective flattening. It’s an honest book, and, even if the telling of the story is straightforward and clear, it remains a complex one.“ Dominikus Müller, Frieze.
„Kermani ist kein Traumtänzer. Das Mitgefühl mit den Flüchtlingen verleitet ihn weder zur Schwarz-Weiß-Malerei noch zur Leugnung von Problemen, die mit dem Flüchtlingstreck unweigerlich mitziehen: die infrastrukturelle und mentale Überforderung aufnehmender Länder zum Beispiel oder den unvermeidlichen Kulturschock, den Ankommende erleben, die den Begriff „offene Gesellschaft“ nicht einmal vom Hörensagen kennen. Mängel des Asylsystems und des „Grenzregimes“ analysiert er ebenso nachvollziehbar wie den politischen Profit, den der Rechtspopulismus aus der Situation zieht. Dennoch lässt sich Navid Kermani die Hoffnung nicht nehmen. Sie kann seiner Ansicht nach nur „Europa“ heißen. “ Christian Schacherreiter, Wiener Zeitung, 28.4.2018
„Navid Kermani hat einen bleibenden Text in einer flüchtigen Textgattung über einen Wendepunkt in der europäischen Geschichte geschrieben, ein uneitles und aufschlussreiches Beispiel der europäischen literarischen Humanität.“ Marius Meller, Qantara, 26.10.17. Die gesamte Rezension…
„Man begreift auf den nicht einmal 100 Seiten dieser literarischen Reportage mehr über die nahöstliche Völkerwanderung nach Europa als in fünf Jahren Zeitungslektüre.“
Silke Mertins, NZZ am Sonntag, 27.3.2016.
„Kermanis literarische Reportage „Einbruch der Wirklichkeit“ stärkt die Immunabwehr des Lesers gegen oberflächliche Ansichten und vorschnelles Urteilen.“ Oliver vom Hove, Wiener Zeitung, 29.2.2016. Die gesamte Rezension
„Meint „Einbruch der Wirklichkeit“, dass die Europäer in ihren Wohlstandsreservaten sich nicht länger abschotten können vom kapitalistisch-machtpolitisch verschuldeten Elend der Welt (eher linke Lesart)? Oder bedeutet es, dass die Illusionsblase der inszenierten Willkommenskultur inzwischen geplatzt ist (eher rechte Lesart)? Kermani wäre nicht Kermani, wenn er nicht beide Perspektiven bewirtschaften würde, nicht Empathie und Ernüchterung gleichermaßen glaubhaft ausdrücken könnte.“ Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.2.2016. Zum Artikel…
„Navid Kermani, Friedenspreisträger des Jahres 2015, schreibt nicht nur Romane und Sachbücher über den Islam, er ist auch ein grossartiger Reporter, wie er zuletzt mit dem Band «Ausnahmezustand» gezeigt hat. Seine Stärken: Er schaut genau hin, hört seinen Gesprächspartnern aufmerksam und unvoreingenommen zu und zieht die Konsequenzen aus dem Gesehenen, die er in deutliche, harte, politisch unbequeme Worte fasst.“ Martin Ebel, Tages-Anzeiger, 16.2.2016. Die gesamte Rezension….
„Kermani verschweigt nichts. Er schreibt auf, was er hört und sieht. Aber er sagt auch, was er davon hält. Das erste rettet ihn vor der Lakonik einer Objektivität, die irgendwann in eine Sloterdijksche Härte des Herzens oder in Zynismus umzuschlagen droht. Das andere bewahrt ihn vor einem Gesinnungsjournalismus, der es für einen Fehler der Wirklichkeit hält, wenn diese anders ist als gewünscht.“ Joachim Frank, Frankfurter Rundschau, 11.2.2016.
„Einbruch der Wirklichkeit ist glaubwürdig und einnehmend, geschrieben mit ungläubigem Staunen, von einem, der nicht auftrumpft mit seinem Wissen, sondern hinausgeht in die Welt und sie sich in Ruhe ansieht, bevor er urteilt.“ Anne-Dore Krohn, RBB Kulturradio, 1.2.2016.
„Zu Fuß, auf Booten und in Bussen: Tausende von Menschen ziehen auf der „Balkanroute“ Richtung Deutschland und nehmen Unmenschliches auf sich. Navid Kermani ist den Spuren der Flüchtlinge gefolgt, gegenläufig, von Nord nach Süd. Gegen den Strom! So fallen auch seine Beobachtungen aus: konkret, unaufgeregt, ganz nah an den Menschen.“ Deutschlandfunk, 1.2.2016
„In der literarischen Reportage „Einbruch der Wirklichkeit“ zeigt Navid Kermani, wie ein ernst zu nehmender gesellschaftlicher Diskurs über Migration aussehen könnte.“ Marko Martin, Deutschlandradio, 25.1.2016. Zum Beitrag…
„Sein Buch erzählt eindrucksvoll von der Not, die Menschen antreibt, von ihrem Ausgeliefertsein und nicht zuletzt vom katastrophalen Versagen einer gesamtheitlichen europäischen Flüchtlingspolitik.“ Radio Bremen.
„Kermani erlebt und schildert die große Flucht in einem ganz bestimmten Moment. Der könnte, wenn das Buch erscheint, schon überholt sein, das ist das Risiko. Kermani hat sein Buch vor Silvester geschrieben. Seit Silvester ändert sich aber die Wahrnehmung der großen Wanderung nach Europa. Vor Silvester wurden die „guten“ Geschichten erzählt. Seit Silvester kommen andere hinzu. Erzählt Kermani nur die gute Geschichte? Nein, dazu ist er zu gut. Die Flüchtlinge haben seine Empathie, aber er schaut genau genug hin, um auch die Merkwürdigkeiten dieser Flucht zu erkennen.“ Wolfgang Blüscher, Die Welt, 22.1.2016. Zur Rezension…
„Die neue Unmittelbarkeit ist es, die Kermanis Buch geballt transportiert. (…) Es lohnt sich, das mit großartigen Bildern des Magnum-Photographen Moises Saman ausgestattete Buch zu lesen. Dies hat vor allem mit Kermanis klarer, zupackender und zugleich nuancierter und geschmeidiger Sprache zu tun.“
Holger Heimann, 21.1.2016 SWR.