Pressestimmen

„War der Ball der Freund Zinedine Zidanes, wie man bei Real Madrid sagte, so ist die deutsche Sprache eine enge Freundin Kermanis. Kermani ist zu jener „ernsthaften“ deutschen Literatur zu rechnen, die es nicht nötig hat, sich als Exot vermarkten zu lassen, erst recht nicht mithilfe von Reizwortpaaren wie Religion und Sex.“
Laslo Scholtze in Literaturkritik, Ausgabe Juni 2007. Die gesamte Rezension…

„Navid Kermani hat in seinen Erzählungen versucht, durch unerbittliche Genauigkeit so etwas wie eine höhere, jenseitige Erotik aufscheinen zu lassen: Wenn wir lieben, treten wir in einen uralten Zusammenhang, in einen heiligen Bezirk, den die Ahnen für uns gerodet und festgetrampelt haben. Verrat und Auslöschung sind bei Kermani so nah und plausibel wie Glück und Ekstase. Oft fühlt man sich, wenn man seine Szenen der Liebe liest, als erlebe man die Momente vor einem Mord.“
Peter Kümmel, Die Zeit, 12.4.2004. Der gesamte Artikel…

„Mit sprachlicher Virtuosität wird der Leser zum Blick durch die Lupe genötigt: Doch nicht nur Poren, Falten, Tropfen, Ritzen, Härchen werden auf raffinierte Weise sprachlich veranschaulicht, sondern auch die ziselierten Moral- und Machtgefüge, die sich zwischen den Paaren aufbauen und entladen. Die kühlen, analytischen Texte sind von rücksichtsloser Zudringlichkeit; der indiskrete Erzähler schickt den Leser in fremde Intimsphären – einschüchternder Weise in jene von sexualathletischen Begehern und Erleidern, die auch noch im ganz großen Tod-oder-Leben-Stil empfinden.“
Ulrich Seidler, Berliner Zeitung, 7.4.2007

„Der Text ist stark und geheimnisvoll.“
Matthias Heine, Berliner Morgenpost vom 7. April 2007

„Kaum jemand schreibt so gut über schlechten Sex wie der Kölner Autor.“
Marco Stahlhut, tageszeitung, 7.4.2007

„“Du sollst“ ist ein orientalistisches Buch, weil es mit mystischen Parabeln, biblischen Rahmungen und prophetischen Posen einen schriftgelehrten Schleiertanz aufführt. Sex zwischen Männern ist hier nicht nur Sex zwischen Männern, sondern soll mindestens auch eine Beziehung zwischen Lehrer und Schüler, Gebieter und Sklave, Gott und seinem Volk, Natur- und Religionswissenschaft, Okzident und Orient, Penis und Anus bedeuten. Diese Überkodierung demonstriert die stupende Informiertheit eines Autors, der in beiden Kulturkreisen zu Hause ist; aber sie enthüllt nichts, erhellt nichts, sondern verleiht der sexuellen Phobie einen verstörenden Resonanzkörper.“
Andreas Kraß, tageszeitung, 17.2.2007.

„Zehn Geschichten, den zehn Geboten zugeordnet, erzählen von den intimsten Momenten, nennen schonungslos, was sich zwischen Mann und Frau abspielt. Nichts dabei ist unwesentlich, jeder seelische und körperliche Vorgang wird detailgenau festgehalten bis an die Schmerzgrenze. Kermanis „Garten der Lüste“ ist kein Paradies, sondern ein Ort der Qual, wo sich Verlangen und Enttäuschung, Zärtlichkeit und Gewalt kreuzen und die wahre Liebe keinen Platz findet.
‚Du sollst‘ ist für Kermani kein erotisches Buch, es nimmt lediglich die Sexualität zum Gegenstand, um die Geltung der biblischen Gesetze einzufordern. Dazu bedient er sich einer Sprache, behutsam poetisch auf der einen Seite, radikal unverblümt auf der anderen.“
Mannheimer Morgen, 31. Oktober 2006

„Dieser Autor nimmt Sex noch ernst als stärkste Form der Begegnung zweier Menschen, seien sie Eheleute oder Fremde. Wer im Akt mehr sucht als einen erholsamen Zeitvertreib, nämlich eine Form der Ekstase – und damit vielleicht auch eine religiöse Erfahrung? –, ist hier in guten Händen.“
Ludwig Ammann, Neue Zürcher Zeitung.

„Wir befinden uns in der literarischen Welt des Navid Kermani. Hölle und Paradies sind keine Alternativen, die den Menschen erwarten. Ein Leben, das sich woanders als in den lauwarm gemäßigten Zonen einer heillos durchschnittlichen Existenz ereignet, trägt beide Extreme sowieso in sich. …Ein Buch wie ein erratischer Block inmitten der leichten, lockeren, flapsigen jungen Literatur. Es begräbt locker ein paar dieser Texte unter sich.“
Anton Thuswaldner, Die Presse

„Wie immer schafft es Kermani, dem Leser eine neue Sicht auf die Welt zu ermöglichen.“
Bert Strebe, Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Kermani beschreibt seine Szenen meisterhaft, zeigt seine Liebe zum Umgang mit Sprache und zur Sinnlichkeit gleichermassen.“
Stephanie Rupp, Nürnberger Zeitung

„Wunderbar verrätselte Kurzgeschichten von Liebe und Verbrechen, erotischen Verstrickungen namenloser Frauen und Männer.“
Glamour

„Navid Kermani hat für das Niederschmetternde körperlicher Erfahrung eine Sprache, eine Schrift gefunden. „Du sollst“ ist eine Qual. Und eine Offenbarung.“
Fridtjof Küchemann, Kölner Stadtanzeiger

Mit unerbittlicher und oft schier unerträglicher Schärfe präpariert Kermani heraus, wie und wo sich Intimität und Befremden, Hingabe und Opferqual, Gier und Gewalt berühren. Unablässig entziehen und bedrängen, unterwerfen und überfordern sie sich, die namen-, gesichts- und ortlosen – und dennoch irritierend greifbaren – Figuren dieser Geschichten. Ein niederschmetterndes Buch, auf eine den Leser quälende Art erotisch.“
Fridtjof Küchemann, Hamburger Abendblatt

„Kermanis Sprache ist präzise, eindrucksvoll und wunderschön. Sex ist hier der Brennpunkt des Menschlichen. Und wenigen gelingt die Analyse dessen so gut wie Navid Kermani.“ Lustwandel

„Du sollst“ ist also keine erotisch anregende Gutenachtlektüre für sich Liebende. Es geht hier um Beziehungen, um Konflikte, um Egoismen, um Abhängigkeiten und Machtspiele. Und stünde im Klappentext: „Gehört auf jeden Nachttisch von Liebenden als Mahnung“, dann wäre das treffender. Denn Kermanis Erzählungen tun weh. Irritieren. Sie suchen, wie er schon sagte, Grenzen. Sie schildern, und zwar mit großer Sprachkunst, vor allem Grenzüberschreitungen.
Judith Schnaubelt, Bayrischer Rundfunk

„Ein tiefer und erhellender Blick auf den Alltag zwischen Lust, Liebe, Gewohnheit, Langeweile, Fantasie und Wirklichkeiten.“
Sandra Kolb, Associated Press

„Der 38-jährige deutsch-persische Schriftsteller Navid Kermani geht das ewige Thema in einer ungeheuer ausgefeilten Sprache an: Sie ist genau, weil sie poetisch ist, er beobachtet mit einer Seriosität, wie man sie aus Gedichten kennt, und das, ohne lyrisierend zu werden.“
Peter Urban-Halle, Deutschlandradio

„Nichts an dem Buch ist pornographisch, nichts ist frivol. Aber alles ist schonungslos offenherzig. Als Film müßte unbedingt ‚Ab 18‘ draufstehen.“
Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt

„Kermanis Wort über die ultimative Unmöglichkeit einer bleibenden erotischen Gottesschau wird im literaturästhetischen Sinn zur erotischen Offenbarung. … Kermani inszeniert das mit einer stilistischen Eleganz, deren Gestus sowohl an Thomas Mann als auch Thomas Bernhard gemahnt und die dennoch seine ganz eigene ist. Sie widmet sich der „Einsamkeit zwischen zwei Frauenschenkeln“ und den „Offenbarungen der Schrift“ in ein und demselben langen schönen Atemzug. Hier ist Kermani Philosoph, Wissenschaftler und Schriftsteller zugleich; es ist ein subtiles Kriminalstück; es ist ein Essay, bei dem Inhalts- und Meta-Ebene derart kunstvoll ineinander geschmolzen sind, dass daraus ein Gebot wird: Du sollst das lesen!“
Jochen Otte, Frankfurter Rundschau

„Was Navid Kermani zum Umgang unter Liebenden erzählt und vor allem wie er es tut, läßt kaum mehr Interpretationsspielraum und ist von einer Radikalität, die bisweilen heftig berührt.“
Biel-Benkemer Dorf-Zeitung

„Es ist das Versprechen eines Erzählens, in dem das Begehren des Körpers und der Seele beschworen, aber nicht in Beschreibungen breitgetreten wird. Die Verheißung eines Schreibens über Erotik, das sich vom Erotikgeschreibsel nicht infizieren läßt. Und ebendieses Versprechen hält das Buch nicht ein. (…) Kermani (…) überschreitet die Grenze zur Peinlichkeit und zur Pornographie.“
Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Navid Kermani ist es mit den zehn Geboten völlig ernst. Die Sexualität hat er zum Gegenstand gewählt, weil die Geltung der zehn Gebote nirgendwo sonst so herausgefordert sei wie dort, wo sich Menschen nackt gegenübertreten, sagt er, in der Initimität zwischen den Geschlechtern. … Wer den Autor kennt, wird ohnehin keine romantische Schmuseliteratur erwartet haben, aber auch erotisch sind die texte trotz ihrer unverblümten Sprache und expliziter Details nur bedingt. Der Reiz der Texte liegt woanders. Kermani ist ein überaus geschickter und sicherer Autor. Er versteht es, einer Geschichet mit größter Beiläufigkeit eine unerwartete Wendung zu geben. Sein Stil ist makellos, seine Pointen sitzen.“ Gernot Krämer, Deutschlandfunk

„Dem deutsch-iranischen Autor gelingt es vorzüglich, ein großes biblisches Thema in unsere Zeit zu übertragen.“
Deutsche Presse-Agentur

„Kermanis Erzählungen sind mal sanft und poetisch, dann wieder ruppig und direkt. Diese scheinbare Uneinigkeit ist indes nur logisch: Sind doch die Versionen von dem wahren, dem erfüllenden Geschlechtsakt ebenso mannigfaltig wie die Worte, mit denen Kermani sie schildert. Intensive Bilder!“
Antonie Städter, 3Sat

„Ein ungewöhnliches Buch, mit amüsanten Texten und hohem Wiedererkennungswert. Der spannendste Sex findet eben doch meist im Kopf statt – also auch beim Lesen“
Thomas Kraft, Financial Times Deutschland

„Wie in Ovids ´Ars amataria – Liebskunst‘ geht es auch in ‚Du sollst‘ weniger um physische Techniken der Lust, obwohl die Texte meist im Bett spielen und einen vollzogenen, versuchten, verweigerten, erzwungenen, misslingenden, gar tödlichen Koitus schildern. Zugleich erzählen sie von den Sehnsüchten und Aggressionen, Fixierungen, Fluchtphantasien, Gewissens- und Bewußtseinskonflikten, worin Mann und Frau sich verstricken, so dass Erfüllung und Sesilluionierung schneidend aufeinander stossen. (…) Kermanis Texte beziehen ihren oszillierenden Reiz aus einer Vielfalt von Widersprüchen: Exzessive Erotik steht in hartem Kontrast zu den archaischen Imperativen der Gebote. Männliche und weibliche Perspektive wechseln oft in atemberaubendem Tempo. Zusätzliche Spannung entsteht zwischen der Intimität der erzählten Situationen und der eisigen Distanz des Erzählers, der seelische wie körperliche Vorgänge mit gleichsam wissenschaftlicher Sachlichkeit protokolliert. Und widersprüchlich bleibt schliesslich auch die religiöse Dimension: ‚We sich auf Gott einliesse, verliere früher oder später den Verstand‘ heisst es einmal.“
Valentin Herzog, baz Kulturmagazin