Pressestimmen

„Trotz Wissenschaftlichkeit und trotz der Schwere des Themas bleibt die Lektüre des Buches ein Genuss, was sich Kermanis schon mehrfach unter Beweis gestelltem Talent auf diesem Gebiet verdankt – etwa in seinen Büchern „Du sollst“ (2005) und „Gott ist schön“ (2000). Kermani scheint hoffnungslos unbegabt, schwerfällig zu schreiben.“
Laslo Scholtze, Literaturkritik, März 2007. Die ganze Rezension…

„The particular merit of this book lies in its attempt to bridge European and Middle Eastern intellectual traditions by placing `Attar in the apparently alien cultural context of European philosophy and literature. Such an approach has the advantage of making a remote figure like ´Attar accessible to an educated Western readership. In addition, it exposes the reader to a different kind of Islam which counters stereotypical perceptions of it as submissive and unquestioning. Furthermore, the fascinating juxtaposition of Muslim, Jewish, Christian and various philosophical and literary sources questions monolithic understandings of cultures and religions, as it reveals an unexpected familiarity in the intellectual and religious quest of representatives of these verious traditions. The identification of parallels in these sources also hints at ´osmotic processes´ of intercultural influence. Islam incorporated the biblical heritage in its religious discourse as ´Attar´s work gives evidence of an likewise influenced the formation of European literary traditions. (…) Kermani´s book is both important and timely as it illustrates the familiarity of religious and philosophical discourses in various cultures and thereby counters increasingly common notions of an inevitable clash of civilizations.“
Oliver Scharbrodt, Bulletin of the School of Oriental and African Studies, Vol. 69, No. 2, 2006.

„In seiner hier veröffentlichten Habilitationsschrift hat Navid Kermani meines Erachtens eine fulminante Interpretation des ‘Aṭṭārschen „Buch des Leidens“ vorgelegt. Die Argumentation, die mit vielen Beispielen aus dem Werk untermauert wird, wirkt bestechend und überzeugt mich in vielen Bereichen sehr. Vor allem ist es jedoch die Fähigkeit des Autors, diese Deutung in einen sehr weiten geistesgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen, die den großen Reiz des Buches ausmacht. Gerade die fortwährenden Vergleiche mit den Aussagen von Thomas von Aquin, Augustinus, Baudelaire, Beckett, Bloch, Büchner, Camus, Dante, Meister Eckhart, Foucault, Gryphius, Heine, Horkheimer, Jonas, Kirkegaard, Leibniz, Nietzsche, Pascal und Schopenhauer machen die Lektüre der Arbeit zu einem Genuss. Diese Vorgehensweise sprengt dabei die gemeinhin üblichen „Spielregeln“ von solchen Qualifikationsschriften. Allerdings tun derartige Übertretungen, wenn sie sich denn – wie in diesem Fall – noch innerhalb des geisteswissenschaftlichen Paradigmas abspielen, einem Fach in der Regel sehr gut. Sie reißen die Fachgrenzen nieder und eröffnen damit neue Horizonte. Als Fachvertreter kann ich nur sagen, dass ich diese Arbeit als einen überaus erfrischenden und anregenden Beitrag zur Islamwissenschaft empfinde. An keiner Stelle habe ich das Gefühl, mich außerhalb des westlich-wissenschaftlichen Diskurses zu befinden. Kermanis Buch entfaltet nicht zuletzt dank ihres intensiven Duktus eine suggestive Kraft, der sich ein Leser nicht ohne weiteres entziehen kann.“
Stephan Conermann, Sehepunkte. Die gesamte Rezension…

„Die ideengeschichtlichen Verknüpfungen zählen zu den besonderen Stärken von Kermanis Buch. Es bereichert und fordert den Leser mit einer Fülle von Querverbindungen zwuschen den Religionen, aber auch darüber hinaus zur Kunst, Literatur und Philosophie. Der heuristische Blick in die unterschiedlichen Fakultäten zeigt, wie vernetzt das abendländische Denken mit den großen monotheistischen Religionen ist und dass eine reduzierte Zuordnung Europas zur jüdisch-christlichen Tradition unter Ausschluss der muslimischen Geschichte einer wirklichen Überprüfung nicht standhält.(…) Der Schrecken Gottes ist aber vor allem für dem Christentum verbundenen Leser ein Gewinn, weil der fremde, aber wohlwollende Blick auf die eigene Religion blinde Flecken offenbart und die Frage eröffnet, ob eine Religion sich in ihrem liturgischen Ausdruck genügen kann, wenn sie sich – wie zur Zeit besonders auffällig – auf „Gotteslob“ und „Anbetung“ beschränkt und damit das alte, fromme Element der Klage ausschließt.
Norbert Bauer, Pastoralblatt, August 2006.

„Es ist die Tradition, der Navid Kermani in seinem jüngsten Buch nachspürt – die Tradition des Haderns mit Gott; Kermani such (und findet) sie vor allem im Judentum und im Islam. Ihm ist da ein erstaunlicher Wurf gelungen: ein brillanter Essay – sehr persönlich und ganz universal, ausufernd und stringent zugleich, der die Kraft hat, den Leser unmittelbar zu berühren. Man trägt dieses Buch noch lange mit sich herum, nachdem man es zugeklappt hat.“
Hannes Stein, Die Welt, 21. Januar 2006.

„Stilistisch gelungen und mit einer kühn alles erfassenden philologischen Akuratesse zeichnet der Autor Attars „radikale Kosmologie des Schmerzes“ nach.“
Lewis Gropp, Qantara, 15. März 2006.

„Es ist nicht weniger als ein kompletter Abriss der Theodizee und ihres Gegenteils, des Haderns mit Gott, durch drei Jahrtausende und zwei Weltteile, das Morgen- und das Abendland, wobei besonders die morgenländische Tradition, die den meisten Lesern unbekannt sein dürfte, sich in gedrängter Fülle erschließt. Es ersteht das Gemälde einer in spekulativem Vermögen, mystischer Kraft und dichterischem Ausdruck ungemein reichen islamischen Theologie und Poesie – die beiden lassen sich kaum trennen –, welches vom heutigen westlichen Bild eines platt-aggressiven Islams scharf absticht. (…) Es ist, ohne sich das Mindeste von seinem wissenschaftlichen Anspruch abhandeln zu lassen, ein sehr persönliches Werk geworden.“
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 8.10.2005.

„Der Autor nicht durch seine fesselnde Argumentation zu überzeugen, sondern stellt diese, angereichert durch eine Vielzahl von Zitaten, in für breites Publikum verständlichen Worten dar. Indem das Buch bewußt eine für den Leser zunächst verstörende Perspektive einnimmt, Gott be- und dadurch entlastet, vermag es gedankliche Anregungen für Gläubige jeglicher Religion zu liefern, die auf der Suche nach einer zufriedenstellenden Antwort auf die Frage nach der Ursache von Übel und Bösem sind.“
Herder Korrespondenz

„Kermanis „Der Schrecken Gottes“ – das ist anspruchsvolle geistige Kost, wie geschaffen für lange Winterabende.“
Amory Burchard, Tagesspiegel, 16.12.2005 (Jahrestips)

„Man spürt beim Lesen dieser spannenden Kulturgeschichte über den ´Schrecken Gottes`, dass Navid Kermanis Buch – ebenso wie das von Attar – ein Plädoyer für Humanismus und Toleranz ist, dafür, die Kritik in der eigenen Gesellschaft und Religion zuzulassen, und zugleich das Eigene auch in der fremden Kultur nicht zu übersehen.“
Eva Pfister, Deutschlandfunk, 19.12.2005 Die gesamte Rezension…

„Kermani will mehr, als Attar wie bisher in den Kontext der orientalisch-islamischen Kulturgeschichte einordnen. Er stellt den Perser programmatisch in die europäische Geistesgeschichte „zwischen Sophokles und Schopenhauer“, sieht ihn verwandt „auch mit Büchner und Beckett“. Das macht das Aufregende seiner stilistisch wie intellektuell brillanten Studie aus. (…) In einer Zeit politisch motivierter neuer Abgrenzung und Ausgrenzung zwischen islamisch-orientalischer und christlich-westlicher Welt ist Kermanis Unternehmen buchstäblich grenzensprengend. Es ist für religiösen Fanatismus und Totalitarismus auf allen Seiten gefährlicher als die Attacke durch einen religionskritischen Atheisten.“
Karl-Josef Kuschel, Frankfurter Rundschau, 19.10. 2005

„Entgrenzung und Begrenzung, Erhöhung und Unterwerfung, Hingabe und Rebellion – in diesem Spannungsfeld operiert der Mensch. Kermani ackert im Weinberg des Glaubens mit seinen Geschichten, Flüchen und Segnungen. Letztendlich, so macht er deutlich, ist Glaube eine freie Wahl. Wofür? Vielleicht für eine besondere Beziehung. Wozu? Vielleicht zu einem unendlichen Gespräch.“
Elisabeth Kiderlein, Die Zeit. Die gesamte Rezension…

„Ein weit ausgreifender, stilistisch funkelnder Essay über eine Frömmigkeit, die sich gegen Gott auflehnt.“
Andreas Pflitsch, Tagesspiegel, 13.11.2005

„Diejenigen, die an Gott in Form verzweifelter Blasphemie festhalten, sind für Kermani die wahrhaft Frommen. Den wahren Glauben sieht er an jenem Lebensrand beginnen, wo die vordergründigen Errettungen des Marktes allesamt schal werden und Säkularisierung sich zu einem leeren Wort verflüchtigt. Das macht Navid Kermanis Buch ergreifend. Er weiß darzustellen, was Schmerz ist, er weiß, dass der Schmerz der „Fels“ des Atheismus ist, weil kein Argument die Existenz eines guten, rettenden Gottes beweisen kann, solange Schmerz und Not in der Welt sind. Und er weiß den Schmerz zum „Felsen“ einer „Gegentheologie“ zu machen: Solange Schmerz in der Welt ist, hören die Menschen nicht auf, nach Gott zu schreien, und sei es, dass sie ihn herbeischimpfen.“
Christoph Türcke, Literaturen, Dezember 2005.

„Ein kluges, beziehungsreiches und außerdem gut geschriebenes Buch.“
Burkhard Weiz, chrismon

„Der Rezensent, selbst Atheist, empfiehlt dieses sehr lehrreiche und gut geschriebene Buch all jenen, die klaren Antworten misstrauen, aber immer auf der Suche nach einer Erweiterung ihres Horizontes sind.“
Kölner Illustrierte, Januar 2006

„Das große Verdienst dieses äußerst lesenswerten Buches von Navid Kermani besteht darin, auf einen bisher wenig beachteten Strang einer eher praktisch orientierten Theodizee in der islamischen Tradition hinzuweisen und diese in kompetenter Weise mit Herangehensweisen jüdischer und christlicher Provenienz zu verbinden. (…)
Gerade im Blick auf die sonst greifbaren Entwürfe zur Theodizeefrage im Rahmen muslimischer Theologie stellt das Buch ein wohltuendes Korrektiv dar, das einen wichtigen Beitrag zur Verzahnung der muslimischen, jüdischen und christlichen Debatte zu diesem Problem leisten kann. Es ermutigt dazu, nicht länger die absurde Frage nach der typischen Theodizee des Islam im Unterschied zur Theodizee des Christentums zu stellen, sondern Denkbewegungen zu vollziehen, die Wege zu einer praktischen und authentischen Theodizee weisen, die sich aus den Traditionen aller monotheistischen Religionen speisen.“
Theologische Revue Nr. 2-2007, Köln, Klaus von Stosch

„Sein Buch ist aufgeklärt, weil es alle Freund-Feind-Kategorien, die zwischen und nicht selten auch innerhalb der drei monotheistischen Religionen existieren, ignoriert und sich statt dessen mit großer intellektueller Offenheit, mit stupender Sachkenntnis und auch selbstkritischer Distanz an einem Thema abarbeitet, das Gläubigen zu allen Zeiten keine Ruhe gelassen hat – das Problem der Theodizee, also die Frage nach der Rechtfertigung Gottes angesichts des Bösen, des Leids und allen Unheils in der Welt. (…)
Kermani erzählt die Geschichte der Gegentheologie in fließenden Übergängen, basierend auf einer anscheinend unerschöpflichen Quellenkenntnis, und in allen drei Religionen gleichermaßen souverän und einfühlsam. (…)
Die Fülle an Parallelen, die Kermani zwischen Attars „Buch der Leiden“ und vielen Philosophen nach ihm aufzeigt, kann den heutigen Leser nur verblüffen, da hierbei viele der vermeintlichen Gegensätze zwischen diesen drei Religionen verschwinden. (…)
Es sind diese Brücken, die Kermani baut, die das Buch so lesenswert machen, und wer ihm über diese Brücken folgt, wird immer wieder verblüfft sein über die aufgezeigten geistesgeschichtlichen Gemeinsamkeiten.“
Helmut Reifeld, KAS/ Auslandsinformationen/ 6/06

Die Rezensionen aus der SZ, NZZ, Zeit und FR in der Zusammenfassung des Perlentaucher; dort auch unter den Besten Büchern des Jahres

Interview in der Welt am Sonntag 11.9.